Sissi Thiel über ihr christliches Buch „Vater, Mutter, unbekannt“

Es war ein christlicher Film, der ihr Gott näher brachte und sie sich schließlich bekehrte: Sissi Thiel hat schon viel mit Gott erlebt. Sie hat mit uns über ihren Glauben gesprochen – ebenso über ihr erstes, christliches Buch „Vater, Mutter, unbekannt“, das vor allem die Babyklappe thematisiert.

Stell dich doch bitte kurz vor.

Sissi Thiel: „Mein Name ist Sissi Thiel und ich lebe mit meinem Mann und unserenFoto Amazon neu drei Kids in einem kleinen Ort im Oberbergischen. Außer meiner Familie liebe ich natürlich Bücher, Internetrecherche und wirklich gute Filme. Ich interessiere mich für Themen wie Menschenhandel, Kinder- und Zwangsprostitution, Kinderarbeit und Recht auf Leben für Ungeborene und was diese globalen Probleme mit meinem Leben als Christ zu tun haben.“

Wie bist du zum Glauben gekommen?

„Ich hab mich als Kind schon sehr früh für Gott und den Glauben interessiert, aber nie verstanden, was Jesus für mich persönlich getan hat. Mit 18 Jahren wurde ich zu einer Filmvorführung eingeladen. Der Film »Heaven’s Heroes« erzählt die Geschichte zweier Polizisten im Rückblick. Der eine ist Christ und wird im Dienst erschossen. Sein Kollege hält sich auch für einen guten Menschen und Christen, merkt aber in Gesprächen mit seinem Kollegen und Freund, dass er ganz falsche Prioritäten setzt. Wir können uns den Himmel nicht verdienen, sondern nur, wenn wir den Tod Jesu am Kreuz als stellvertretendes Opfer für unsere Sünden annehmen sind wir gerettet.

Vor einem Einsatz fragt der Christ den Kollegen: »Wenn wir hier gleich ins Gras beißen, weißt du, wo du die Ewigkeit verbringen wirst?« Der Freund antwortet, wie ich es damals auch getan hätte: »Im Himmel, hoffe ich!« Die Antwort des Christen fand ich zuerst ziemlich arrogant, weil er behauptete, sicher zu wissen, dass er nach dem Tod bei Gott sei. Im Laufe der Woche lies mich dieser Film aber nicht mehr los, sodass ich ihn noch einmal ansah. Jetzt war ich offen für die Erklärungen des Christen und konnte an diesem Abend meine eigene Entscheidung für ein Leben mit Jesus treffen.“

 Wieso hast du dich für ein Leben mit Jesus entschieden?

„Nachdem ich verstanden hatte, dass es nicht darum geht, den Weg zu Gott hin immer ein bisschen schmaler zu machen, zu perfektionieren, sondern erst mal eine grundsätzliche Umkehr nötig ist, also die Einsicht: Ich kann nichts tun zu meiner Errettung, aber Jesus hat mit seinem Tod am Kreuz schon alles getan, ich muss es nur annehmen, war es für mich der einzig logische Schritt.

Der Polizist aus der »Christlichen Polizeivereinigung«, der damals den Film in verschiedenen Gemeinden gezeigt hat, sagte an dem Abend: »Ich will lieber heute laut zu Gott schreien, auch wenn mir das Wasser noch nicht bis zum Hals steht, als irgendwann in meiner Not stumm verzweifeln.« Ich denke, das ist der Punkt, um den es geht: Jesus nimmt mir nichts weg im Leben, den Spaß oder tolle Erlebnisse, sondern durch Ihn wird das Leben erst wert gelebt zu werden. Zumindest bei mir war und ist es so! Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer nachzuvollziehen, wie man die Wahrheit des Evangeliums kennen kann ohne eine Entscheidung für ein Leben mit Jesus zu treffen.“

Hast du schon einmal etwas mit Gott erlebt? Erzähl doch mal. 🙂 

„Na ja, im Laufe von relativ vielen Jahren als Christ, hab ich natürlich auch etwas mit Gott erlebt, ziemlich viel sogar. Ein Erlebnis hat mich aber so nachhaltig beeindruckt, dass ich damals einen Liedtext dazu verfasst habe und es auch in meinem Roman (in abgewandelter Form) auftaucht. Damals hatte ich eine stark depressive Phase, obwohl ich schon über 10 Jahre als Christ lebte. Ich saß mit meiner Familie im Gottesdienst und plötzlich war da ein Gedanke, der einfach schon allein von der Formulierung her so ungewöhnlich, nicht zu mir passend war, dass ich sofort wusste: Jetzt redet Gott. Also nicht, ich rede mir in Gedanken gut zu, versuche, mich zu ermutigen, sondern das ist seine Stimme im O-Ton. Das hat mich sehr tief beeindruckt und stark ermutigt. Der Gedanke war: »Geliebtes Kind!«

Wie kamst du zum Schreiben?

 „Ehrlich gesagt, wollte ich schon mit 16 Jahren »freie Schriftstellerin« (Neudeutsch: »Indie-Autorin«) werden, wobei ich heute noch nicht weiß, welcher der beiden Begriffe mich mehr fasziniert hat und es immer noch tut. Mit 13 Jahren hab ich angefangen, Gedichte zu schreiben und dann später auch immer wieder so die ersten 50 bis 100 handschriftlichen! Seiten von Romanen.

Allerdings haben sich als Teenie meine Ideen und Vorlieben so schnell geändert, dass ich nie einen Roman fertig bekommen habe. Dann hab ich natürlich erstmal »was Ordentliches« gelernt, aber als ich mich plötzlich als Familienmanagerin mit zwei kleinen Kindern und dieser nervtötend langweiligen Hausarbeit wiederfand, hatte meine Fantasie genug Zeit, sich auszutoben.“

 Was erhoffst du dir von dem Buch?

Ich wünsche mir, dass die Geschichte nicht nur (ent)spannende Unterhaltung bietet, sondern die LeserInnen gleichzeitig herausgefordert werden, sich mit gesellschaftspolitisch relevanten, aber gerne verdrängten Themen auseinanderzusetzen. Außerdem möchte ich »ohne den Holzhammer zu schwingen« darauf aufmerksam machen, dass man Gott heute immer noch, immer wieder erleben kann und auch beziehungsweise gerade als Christ dazu aufgefordert ist, sich in die gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit einzumischen und zu engagieren.“

 Worum geht es in deinem aktuellen Werk „Vater, Mutter, unbekannt“?

 „Mein Roman greift das gesellschaftspolitisch umstrittene Thema »Babyklappe« auf. Er setzt sich mit der Identitätsfindung zweier ungewöhnlicher Teenager auseinander, aber auch mit der teilweise unbewältigten Vergangenheit zweier Erwachsener, die Gewalt und Ablehnung erlebt haben. Außerdem geht es um Straßenkinderrealität in Deutschland und wie sehr Vorurteile unser Denken und Handeln bestimmen.“

Was möchtest du den Lesern damit sagen?

 „Zitate aus dem Roman:

»Solange du nicht alle Fakten hast, ist immer Barmherzigkeit angesagt!«

»Das kann echt nur Gott, aus so viel Elend Gold machen.«

»Wenn wir unseren Eltern ihre Fehler nicht vergeben, sind wir letztlich dazu verdammt, sie zu wiederholen.«“

 Ist das eine erfundene Geschichte, die du schreibst oder hast du die wirklich erlebt?

„Die Geschichte ist komplett erfunden, aber ich denke, trotzdem authentisch und realistisch.“

Wieso schreibst du über Jugendliche?

 „Im Jahr 2000 ist die erste deutsche Babyklappe in Hamburg eröffnet worden und eigentlich ist die Grundidee zu diesem Roman schon damals entstanden. Ich hab mich gefragt, was für ein Schicksal diese abgegebenen Babys haben werden und welche Beweggründe die Mutter oder abgebende Person hat. Als ich 2012 dann anfing den Roman zu schreiben, wusste ich nicht, dass es so lange dauert, bis ich ihn veröffentliche, aber für den Verlauf der Geschichte war es wichtig, dass zwei der Hauptprotagonisten Jugendliche sind.

Außerdem bin ich (im wahren Leben) Erzieherin und hab mich schon immer für die Entwicklung von Kinder und Jugendlichen interessiert. Das ist einfach ein spannendes Alter, weil die Persönlichkeit und der Charakter noch formbarer sind, also zumindest bei fiktiven Persönlichkeiten. 🙂 Ich konnte mit meinen damals 16- und 18-jährigen eigenen Kids über Jugendsprache und andere Sachen diskutieren und mich auf dem Laufenden halten und ein paar lustige Sachen aus dem Alltag mit meinem Teenie-Sohn einbauen. Allerdings ist es nicht ein Jugendbuch, sondern eher ein AllAgeRoman, weil es auch zwei erwachsene Hauptprotagonisten gibt und das Thema nicht auf Jugendliche beschränkt ist..“

Und wieso schreibst du Bücher über den Glauben?

Weil es andere Bücher schon zur Genüge gibt! – Nein, ich denke, als Christ hab ich den Auftrag Menschen mit Gott bekannt zu machen. Ich bin nicht so der Typ, der auf der Straße Menschen anspricht und ihnen von der Bibel erzählt, aber ich glaube, Gott hat mich – wie jeden anderen auch – dazu berufen, die Gaben, die er mir gegeben hat für ihn einzusetzen.

Außerdem finde ich es spannend, wie Gott im Leben von Menschen wirkt. Wenn ich jetzt den Roman auf einer halben Seite zusammenfassen müsste, würden wahrscheinlich die meisten sagen: »So viel Zufälle, das kann doch gar nicht sein«, aber auf 460 Seiten und mit der Option, dass Gott im Leben von Menschen wirkt, ist es eben doch realistisch.

Als ich gerade an einer Schlüsselstelle im Roman arbeitete und mich ernsthaft fragte, ob das wirklich realistisch sein könnte, rief mich eine gute Freundin an, die zwei Pflegekinder hat und erzählte mir eine unglaubliche Geschichte, wie sie durch mehrere totale »Zufälle« die Frau kennengelernt hat, die 7 Jahre vorher maßgeblich daran beteiligt war, dass ihre Pflegetochter nicht abgetrieben wurde.

Sie konnte ihr danken und diese Frau war gleichzeitig total glücklich, zu erfahren, dass dieses Mädchen jetzt in einer gläubigen Familie aufwächst. Da wusste ich, dass ich weiter schreiben konnte, weil Gott auch heute immer noch kleine und große Wunder tut, auch wenn wir manchmal denken, dass alles Zufall ist oder gar nicht sein kann.“

 Wirst du weitere Bücher schreiben?

 „Ja, ich bin schon dabei. »Vater, Mutter, unbekannt« ist zwar in sich abgeschlossen, aber gleichzeitig der erste Teil der »Geheilte Herzen«-Trilogie. Im zweiten Teil wird es neben der Fortführung der Familiengeschichte besonders um die »Loverboy-Methode« gehen, weil ich denke, dies ist ein überaus wichtiges Thema, dass in der Mitte der Gesellschaft aber längst noch nicht angekommen, ist. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der deutschen Beteiligung am weltweiten Menschenhandel, insbesondere Zwangsprostitution.

Bitte ein (kurzer) Auszug aus dem Buch.

Cover Vater Mutter unbekannt „»Gott als Vater? Ich weiß nicht, ob ich den kennenlernen will!« Jacqueline hob abwehrend die Hände.

»Letztens hab ich im Park beobachtet, wie eine junge Mutter sich ihr Baby im Tragetuch vor dem Bauch gebunden hat. Scheint eine komplizierte Sache zu sein. Auf jeden Fall, als sie den letzten Knoten hinten im Nacken macht und ganz konzentriert darauf ist, zieht sie ihr Baby automatisch näher an sich. Da gibt das Baby ihr plötzlich einen sachten Kuss auf den Mund. Über das konzentrierte Gesicht der Mutter geht ein Leuchten und sie bedeckt das ganze Gesicht des Babys mit Küssen.– Verstehst du? So ist Gott! Er wartet nur darauf, dass du den ersten Kuss gibst, den ersten Schritt auf ihn zu machst.«

Jacqueline sah mit Tränen in den Augen zu Simon hoch.

»Sei einfach Gottes Baby, Jac, egal was dir andere von ihm erzählt haben und was für negative Erfahrungen du mit seinem Bodenpersonal gemacht hast. Wenn du jeden Tag einfach nur betest: ›Zeig mir, wie du bist, Herr!‹, dann wirst du ganz sicher erleben, dass er genau das tut!«

»Ich weiß nicht«, meinte Jacqueline zweifelnd und immer noch mit den Tränen kämpfend.

»Probier es einfach aus!«“

 Hier ist Platz für etwas, dass du den Lesern dieses Blogs noch sagen möchtest.

Ich habe noch einige E-Books als Rezensionsexemplare zu vergeben und würde mich freuen, wenn jemand bei Interesse einfach über meine Homepage www.sissi-thiel.de Kontakt zu mir aufnimmt und ich freue mich natürlich auch sonst über Rückmeldungen.“

 


Das Buch „Vater, Mutter, unbekannt“ von Sissi Thiel hat 460 Seiten und ist als Taschenbuch für 12.99 € und als E-Book für 2,99 € bei Amazon erhältlich. Da gibt es auch eine ziemlich lange Leseprobe. Die Bilder hat uns Sissi Thiel zur Verfügung gestellt, die Rechte liegen bei ihr.

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