
Nachdem wir vor einigen Wochen hier über Ismaila Bojang berichtet haben, gab es viele Zuschriften. Der Großteil sagte: Das ist bestimmt ein Fake oder dass es besser wäre über eine Organisation zu spenden. Zu ersterem können wir genauer nichts sagen, da es für uns schwer ist, das Gegenteil zu beweisen. Bei zweitem können wir definitiv auch zustimmen.
Eine derjenigen, die sich auf den Artikel gemeldet hat, ist Hannelore Krug. Sie hat ähnliches erlebt und daraufhin das Projekt „Liebe und Reis für Gambia“ gegründet. Sie spricht über ihre Erfahrungen.
Stell dich bitte vor.
Hannelore Krug: „Mein Name ist Hannelore Krug. Seit 54 Jahren glücklich verheiratet, vier Kinder, davon sind zwei adoptiert. Seit einer Woche erhöhte sich die Zahl unserer Enkel auf elf . Wir arbeiteten viele Jahre im CVJM und in Missionswerken.“
Wie ist es zu dem Projekt „Liebe und Reis für Gambia“ gekommen?
„Als unsere Enkelkinder flügge wurden, ging ich in Facebook (FB) um auf dem ‚Laufenden‘ zu sein und zu bleiben. Eines Tages meldete sich ein junges Mädchen und wollte mit mir ‚befreundet‘ sein. Sie erzählte mir ihre und ihres Bruders traurige Geschichte…Vieles stimmte nicht, wie es sich später rausstellte. Trotzdem blieben wir ‚dran‘.“
Worum geht es bei dem Projekt?
„Ein Afrikaner sagte einmal: Wir brauchen euer Brot um leben zu können, aber wir brauchen Gottes Wort um leben zu wollen. So ist es uns wichtig, Menschen (die ich ausschließlich durch FB kennen lerne) das Wort Gottes zu sagen, gleichzeitig aber auch ein offenes Ohr haben möchte für ihre Nöte wie z.B. Schulbücher -Schule überhaupt- (wir haben 15 Kindern die Schule ermöglichen können) mit Reis und dann vom Zahnarztbesuch bis zu OPs nach Möglichkeiten zu helfen.“
Was machst du dabei?
„Ich frage, wie ihr Tag war und dann läuft ein Gespräch. Sie grüßen mich manchmal schon vor der Schule: “good morning grandma“ selbst spät in der Nacht rufen sie an.“
Wieso für das afrikanische Land Gambia?
„Das erwähnte Geschwisterpaar lebt eben dort. Nach zwei Jahren dachten wir, wir sollten ‚unsere Leute‘ persönlich kennen lernen und flogen hin.“
Welche Verbindung hast du zu Afrika (besonders Gambia)?
„Die Verbindung zu Afrika habe ich seit meiner Kindheit. Wir lasen und hörten in unsere Gemeinde viel über Mission und als ich als Kind zum Glauben kam brannte mein Herz für Afrika. Da wusste ich noch nichts von Gambia, dem kleinsten und ärmsten Land an der Westküste. The Gambia ist ein breiter Strom, der den Senegal in Nord und Süd teilt und ist Englischsprachig.“
Wie helft ihr dort?
„Wir sind ja nun schon einige Jahre im Ruhestand, sind aber von Herzen dankbar, dass wir immer noch Dienste tun können wie Freizeiten oder Predigtdienste. Wir halten Vorträge und zeigen Bilder. Inzwischen waren wir zweimal dort, da fällt schon was an, was man berichten und zeigen kann.“
Wie ist die aktuelle Situation in Gambia?
„Seit einigen Monaten zählt Gambia zu den moslemischen Ländern. Christen geraten mehr und mehr unter Druck. Besonders Konvertiten haben es schwer. Sie werden aus ihrer Wohngemeinschaft ausgeschlossen. Die Not lässt einen erschaudern. Kinder gehen oft hungrig zu Bett – die Eltern sprechen nicht darüber. Wenn ein junger Mensch keinen Schulabschluss hat, kann er keine Arbeit finden. In den meisten mir bekannten Familien fehlen die Väter. Die Vielehe ist oft der Grund, dass Familien auseinander brechen.“
Wer steht hinter dem Projekt?
„Hier kann ich nur sagen, dass es viele Freunde sind. Ich wünschte mir noch mehr Gemeinden gewinnen zu können. Aber die meisten haben schon ‚ihre‘ Projekte, die sie unterstützen- Ich schreibe regelmäßig Rundbriefe und informiere auch in der Facebook-Gruppe ‚Liebe und Reis für Gambia‘.“
Wieso der Name „Liebe und Reis für Gambia“?
„Soll ich‘s lang oder kurz machen? 🙂 Die meisten Menschen sind Muslime dort. Sie kennen den Gott der Bibel nicht, der die Liebe ist. Leider ist das ja auch bei uns zu finden. Dass viele eine Bibel haben, aber keine persönliche Beziehung zu Jesus. Wir möchten, dass die Menschen dort gesegnet werden durch Gottes Wort und sich satt essen können.“
Wie kann man das Projekt unterstützen?
„Wir haben ein Gambia-Hilfe Konto bei der Postbank und schauen jeden Morgen gespannt drauf. Die Daten: Postbank Berlin
IBAN: DE46100100100757305108, BIC: PBNKDEFF. Mehr Infos gibt es in unserem Info-Flyer.“
Steht da eine Organisation hinter?
„Wenn ihr wollt, unsere Gemeinde eine EFG in Neckarsulm.“
Wo kann man das Projekt kontaktieren?
„Durch eine E-Mail (ptlkrug@gmx.de) und über Facebook – es ist eben hauptsächlich eine Facebook-Mission.“
Weitere Hilfsprojekte für Gambia:
> Bützower für Gambia e.V.
> Dresden-Banjul-Organisation
> Gamcin e.V.
> Gambia-Hilfe Gütersloh
Und viele mehr.
Mehr Infos zur aktuellen Situation in Gambia:
> Christen in Gambia (Open Doors)
> Reise- und Sicherheitshinweise (Auswärtiges Amt)
> Gambia aktuell (FAZ)
Zur Autorin:
Johanna Daher ist die Gründerin des Blogs und christlichen Projekts „Anti-Aquarium zur Ehre Gottes“. Sie ist evangelisch-freikirchlich, wurde 1993 geboren und liebt es den Menschen von Gott zu erzählen. Aktuell studiert sie Journalistik.
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